NLU Exkursion Ziegenhof Holzer

von Hanna-Lena Knack, Emma Schank, Leni Ebner und Alexandra Weiß

Am 11.04.2024 war es endlich soweit und wir, der NLU Kurs der Fritz Ruoff Schule, bekamen die Möglichkeit, in einen ganz neuen Bereich der Landwirtschaft zu Blicken. Wir besuchten den Ziegenhof Holzer in Hochdorf, um dort einen Einblick  in die Ziegenhaltung und die Milchverarbeitung zu erlangen.
Der Bio Ziegenbetrieb Holzer ist ein Familienbetrieb, welcher im Jahr 2020 in betrieb genommen wurde. Davor hatte die Familie nur einen kleinen Hof im Ortskern, welcher heute als Rinderstall genutzt wird und einen mobilen Hühnerstall. Die Betriebsinhaberin Andrea Holzer hat Landwirtschaft studiert und eine Fortbildung zur Käseherstellung besucht, ihr Mann Tim Holzer ist gelernter Landwirt.
Heute Umfasst der Biobetrieb Rund 75 Milchziegen und 140 Jungziegen (Zum Großteil Thüringer Waldziegen aber auch bunte deutsche Edelziegen und weiße deutsche Edelziegen), sowie 200 Legehennen  welche auf 2 mobile Hühnerställe verteilt sind und ein paar wenige Kühe.
Jeder Ziege stehen insgesamt ca. 2,5 m2 Platz im Stall und im Außenbereich zur Verfügung. Jedoch haben wir beobachten können, wie vor allem die jungen Zicklein abgehauen sind und ihre Freiheiten auf dem ganzen Hof nutzen. In den einzelnen Tiefstrohbuchten des Ziegenstalls befinden sich Podeste mit verschiedenen Ebenen, welche von den Ziegen gerne als Klettermöglichkeit oder aber Platz zum Wiederkäuen angenommen werden. Zweimal im Jahr geht es für die Ziegen raus auf die Weide. Da Ziegen selektive Fresser sind, ist das ausreichend, da sie nur das „Gute“ von den Wiesen Fressen.

Wenn im Herbst die Tage kürzer werden, kommen die Ziegen in die Brunst, was bedeutet, dass sie Paarungsbereit sind. Ab diesem Zeitpunkt, lässt Familie Holzer die alle zwei Jahre wechselnden Ziegenböcke mit in den Stall. Die Trächtigen Ziegen tragen fünf Monate, bis sie alle schließlich im Februar/ März ablammen. In dieser Zeit ist auf dem Hof viel los.
Sechs bis Acht Wochen vor der Geburt wird das Kraftfutterangebot verringert und vermehrt Heu gefüttert. Das Heu wird mit der Hofeigenen Heutrocknung, welche die Wärme, die sich unter dem Dach des Stalls sammelt, getrocknet. Vor dem Ablammen sollte darauf geachtet werden, dass die Ziegen nicht zu dick werden, da sich das ablammen sonst als schwerer erweisen kann. Außerdem werden die Ziegen in diesem Zeitraum trockengestellt, damit sich das Euter regenerieren kann und die Biestmilch nicht abgemolken wird, sondern dem Lamm zur Verfügung steht.
Die Aufzucht der Lämmer erfolgt muttergebunden, was bedeutet, dass die Lämmer rund um die Uhr, bei ihren Müttern am Euter saufen dürfen. Dies handhabt Familie Holzer hauptsächlich so, da sich das angewöhnen an die Tränken als sehr aufwendig gestaltet.
Im Stall der Holzers leben Ziegen mit Hörnern, aber auch ein paar ohne Hörner. Das liegt daran, dass Hornlosigkeit, sowie die weiße Fellfarbe dominant vererbt werden.  Jedoch sind Hornlose Ziegen oft Zwitter und somit kein Gewinn für die Milchziegen Wirtschaft, da Zwitter unfruchtbar – und dadurch nicht für die Zucht geeignet.
Zwischen 400 und 600 Liter Milch gibt eine Ziege pro Jahr, reduziert auf den einzelnen Tag, sind das pro Tag von allen Ziegen rund 20 Liter Milch, die zur Käseherstellung genutzt werden können. Um an diese Milch zu kommen, werden die Ziegen jeden Morgen in einem 34.000 € teuren Melkstand aus Frankreich gemolken. Der Melkstand hat zwölf Plätze und ist mit einem Kraftfuttertrog ausgestattet. Dadurch, dass die Ziegen nur dort ihr Kraftfutter bekommen, kommen sie gerne zum Melken. Um 55 Ziegen zu melken benötigt Frau Holzer nur ca. eine halbe Stunde. Rechnet man noch die Zeit für andere Stallarbeit hinzu, verbringt die Familie im Stall Morgens, je nach Anzahl an Lämmer, ca. eine Stunde mit Stallarbeit und Melken.

Da es keine Ziegenmolkerei der Nähe gibt, verarbeitet Frau Holzer die gesamte Milch in der hofeigenen Käserei zu Schnitt- und Frischkäse. Während für ein Kilo Schnittkäse zehn Liter Milch benötigt werden, werden für ein Kilo Frischkäse nur etwa sechs Liter Milch benötigt. Die leckeren Produkte des Ziegenhofes gibt es auf Wochenmärkte, in Regiomaten und im Hofladen zu kaufen.

Nicht nur zum gucken, sondern auch zum streicheln und lachen gab es eine Menge. Vor allem die kleine Ziege Waldemar hat uns ganz schön den Kopf verdreht.
Diese süße Exkursion wird uns noch einige Zeit in Erinnerung bleiben.  An dieser Stelle wollen wir uns recht herzlich bei Frau Holzer für die Informative Hofführung bedanken. Wir erlangten ein umfassendes Bild über die Ziegenhaltung und die Milchverarbeitung.

Waldemar