NLU Exkursion Champignonzucht Geiselhart in Ehestetten

von Lara, Milena, Franzi

Im Anschluss an den Besuch der Albkornmühle sind wir zur Familie Geiselhart weitergefahren, die eine Champignonzucht betreibt. Dort angekommen wurden wir von Herrn Geiselhart sehr herzlich empfangen. Als erstes hat er uns etwas über sich und die Entstehung seiner Champignonzucht erzählt. Der Betrieb bewirtschaftet ca. 100 Hektar, davon 60 Hektar Ackerland und 40 Hektar Grünland. Zur Champignonzucht ist Herr Geiselhart durch ein Praktikum bei einer Pilzzucht in Biberach gekommen. Anstatt eines Lohnes in Form von Geld bekam er nämlich 5 Substratpakete, die wichtig für die Züchtung von Pilzen sind. Ihn hatte diese Pilzzucht sehr fasziniert und somit beschloss er, selbst Champignons zu züchten.

Alles begann im Keller des Betriebs auf dem er heute noch lebt. Er nahm zwei leere Bierkisten und pflanzte darauf seine ersten eigenen Pilze. Auch das Fenster des Kellers verschloss er und stellte eine Heizung in den Raum, da Champignons es warm und dunkel mögen. Die ersten acht Wochen züchtete Herr Geiselhart seine Champignons auf einem Quadratmeter. Doch kurz darauf baute er weitere vier Quadratmeter des Kellers aus und kaufte neues Substrat, um seine Zucht zu erweitern. Auf einem Quadratmeter wachsen ca. 20 kg Pilze. Anfangs verkaufte und verschenkte Herr Geiselhart seine Champignons an Nachbarn und Verwandte. Doch nach gewisser Zeit wollten diese nicht mehr so viele Pilze, weshalb er begann umliegende Gasthöfe zu beliefern. Das Problem dabei war jedoch, dass die Champignons innerhalb von vier Wochen wachsen. In dieser Zeit hatte er Ertrag. In den darauffolgenden 4 Wochen hat man aber keinen Ertrag. Die Gasthöfe brauchten allerdings durchgehend eine Lieferung. Zudem stand zu diesem Zeitpunkt die Frage im Raum, den Betrieb mit all seinen Milchkühen auszulagern, da im Ort zu wenig Platz war. Dies wäre jedoch sehr teuer gewesen, weshalb er sich gemeinsam mit seiner Frau im Jahr 2000 dazu entschied alle Milchkühe zu verkaufen und die Champignonzucht größer aufzuziehen. Dies war jedoch auch nicht ganz billig. Allein die eingebaute Klimatechnik kostete damals schon 80 Tausend Mark. Ein LKW Substrat kostet heute 3.500 Euro.

Heute züchtet die Familie die Champignons in vier Räumen, die Teil des alten Kuhstalls waren. Die Vermarktung der Champignons findet heute zu 80% über die Gastronomie und Läden, wie zum Beispiel Rewe, Edeka oder auch einzelne Hofläden, statt. Große Betriebe nehmen teilweise bis zu 40 Kisten ab. Würde einer dieser Betriebe wegfallen, würde die Familie bis zu 10.000 Euro Verlust machen. Außerdem kann man Champignons, aber auch Eis, am Pilzhäusle direkt auf dem Betrieb erwerben. Zudem werden die Champignons an 3 Tagen in der Woche auf dem Wochenmarkt verkauft. Während Corona war es jedoch gerade in der Gastronomie schwierig die Champignons zu vermarkten. Deshalb fuhr die Familie Geiselhart die Zucht zwischenzeitlich für ca. 6-8 Wochen herunter. Heute kann die Familie gut von der Champignonzucht leben. Trotzdem betreiben sie immer noch Ackerland und Grünflächen. Dies brauche er als Ausgleich zu der Pilzzucht, sagt Herr Geiselhart. Dadurch verdient die Familie auch noch etwas Geld, da sie das Heu an umliegende Pferdehöfe verkaufen. Des Weiteren haben wir sehr viel über Champignons und deren Zucht erfahren. Es gibt zwei verschiedene Sorten von Champignons, welche die Familie Geiselhart anbaut: weiße und braune. Die Unterschiede dieser beiden liegen vor allem in der Herkunft und im Geschmack. Weiße Champignons sind süßer als braune. Diese schmecken eher herb und bitter.

Champignons mögen es feucht und warm. Deshalb sind die Räume mit einer Klimaanlage ausgestattet, die dafür sorgt, dass es feucht und kühl bleibt. In den Räumen, in denen die Champignons der Familie Geiselhart wachsen, herrscht eine Luftfeuchtigkeit von 86% und eine Temperatur zwischen 16°C und 17°C.
Die Champignons wachsen in Kisten (ähnlich wie Chicorée), in denen sich mit Pilzgeflecht durchwachsenes Substrat befindet. Das Substrat, welches die Familie Geiselhart verwendet, ist Pferdemist. Das sogenannte „Vorziehen“ des Substrats dauert zwischen 2 und 4 Wochen.

Danach werden die Pilze in ein frisches Substrat „eingeimpft“ und mit einer 5 cm dicken Torfschicht bedeckt. Die Pilze wachsen, bevor sie in das Substrat eingeimpft werden, in einer Petrischale auf Mehl- und Weizenkörnern. Nachdem der Pilz eingeimpft wurde, bleibt er eine Woche in diesem Substrat, damit er dieses und den Torf durchwachsen kann. Ein Champignon benötigt beim Wachsen kein zusätzliches Wasser. Er zieht sein benötigtes Wasser aus dem Substrat, dem Torf und der Luftfeuchtigkeit. Deshalb werden Champignons nicht gegossen. In größeren Betrieben werden sie jedoch häufig trotzdem gegossen. Dies führt zwar dazu, dass sie größer werden, jedoch verlieren sie dadurch auch an Geschmack.

Nach einer Woche wird dann die Temperatur verändert. Geschieht dies zu schnell, wachsen viele, aber kleine Pilze, passiert dies zu langsam wachsen größere aber dafür weniger Pilze. Kurz darauf werden die ersten Köpfe sichtbar. Ein Pilz verdoppelt seine Masse pro Tag, weshalb jeden Tag Pilze geerntet werden müssen. Geerntet werden Champignons indem man den Kopf nimmt, diesen herausdreht und das Ende abschneidet. Dies durften wir, während wir uns den Anbau angeschaut haben, auch ausprobieren und die Champignons direkt probieren.

Frische Champignons sollten fest und geschlossen sein. Familie Geiselhart verkauft ihre Champignons nicht, wie im Supermarkt eingepackt, in Plastikverpackungen, sondern in Papiertüten, da es bei geschlossenen Verpackungen schnell passieren kann, dass die Pilze anfangen zu schimmeln.
Nachdem die Champignons geerntet wurden, werden sie in Kühlräumen gelagert. Dort halten die Pilze ca. 3 Wochen. Jedoch darf es dort nicht wärmer als 8°C sein. Die Vermarktung der Champignons läuft innerhalb von 3-4 Tagen ab. Danach können diese noch bis zu einer Woche aufgehoben werden.

Jedoch gibt es auch schlechte Seiten der Champignonzucht. Man kann die Pilze nur 3-4 Wochen lang ernten, danach müssen neue eingepflanzt werden. Es gibt auch Krankheiten, welche bei Pilzen vorkommen können. Dies seien jedoch wenige. Zudem verwendet die Familie Geiselhart Fungizide, um diesen entgegenzuwirken. Es gibt den Grünspanschimmel, welcher auf Torf vorkommen kann und den Spinnwebschimmel. Dieser verbreitet sich sehr schnell. Am ersten Tag ist die Fläche ungefähr so groß wie eine 2 Euro Münze, am zweiten Tag handflächengroß und nach drei Tagen ist die ganze Kiste befallen. War eine Krankheit in einem Raum wird dieser desinfiziert.

Die Führung war sehr interessant und informativ, sodass jeder etwas mitnehmen konnte. Zudem war es interessant den Anbau von Champignons anzuschauen, da man solch eine Pilzzucht nicht jeden Tag sieht.
Mit frischen Pilzen im Gepäck machten wir uns auf den Heimweg, womit der Ausflugstag ins Lautertal auch schon zu Ende ging.